Schon Plinius der Ältere beschrieb das echte Tausendgüldenkraut im 1. Jahrhundert in seiner Enzyklopädie der Naturkunde als Wunderwaffe gegen vielerlei Beschwerden.
Die Anzahl der Anwendungsmöglichkeiten des Tausendgüldenkrauts erscheint fast unendlich oder doch unglaublich breit gefächert. Immerhin werden in der Naturheilkunde rund 50 Bereiche aufgezählt, in denen das Tausendgüldenkraut Linderung oder sogar Heilung verspricht, angefangen bei der verbesserten Abheilung von Abszessen über die Reduzierung der Symptome einer leichten Diabetes bis hin zur Hilfe gegen Übergewicht.
Seinen seltsamen Namen verdankt das Tausendgüldenkraut einer Verwechselung. Eigentlich wurde die ursprüngliche griechische Bezeichnung Centaurium, die noch heute der Gattungsname ist, vom heilkundigen Chiron abgeleitet, einem Centauren der griechischen Mythologie, einem Mischwesen aus Pferd und Mensch. Daraus entstand zunächst in der Volkskunde das Hundertguldenkraut (lateinisch centum aurum) und später unter weiterer Legendenbildung das Tausendgüldenkraut. Zeit für Legenden gab es reichlich. Über 2 Jahrtausende taucht das Tausendgüldenkraut immer wieder in der naturheilkundlichen Literatur auf und wird durchgehend von den bedeutendsten medizinischen Vertretern ihrer Zeit beschrieben. Dioskurides, ein Arzt unter dem römischen Kaiser Nero, wie auch der Benediktinermönch Constantinus Africanus im 11. Jahrhundert, Hildegard von Bingen und Rudolf Richard Buchheim, einer der Begründer der Pharmakologie, widmeten sich intensiv dem Tausendgüldenkraut, das im Jahr 2004 zur Heilpflanze des Jahres ernannt wurde.
Eine der Legenden um das Tausendgüldenkraut beschreibt seine Fähigkeit, sogar Fleischstücke in einem Topf wieder zusammenwachsen zu lassen und Hildegard von Bingen empfahl das Tausendgüldenkraut bei Knochenbrüchen. Wirklich nachweisbar und keineswegs Legende ist jedoch die Wirksamkeit des Tausendgüldenkrauts in Bezug auf den menschlichen Verdauungstrakt und das ist ein medizinischer Bereich, indem sich eine große Zahl unterschiedlicher Beschwerden, Krankheiten und Symptome finden. So war und ist sein Haupteinsatzgebiet der Magen, der Darm, die Galle und die Leber. Der Grund hierfür liegt in den im Tausendgüldenkraut reichlich vorkommenden Secoiridoidglykosiden. Das sind sehr starke Bitterstoffe, die die Sekretion von Verdauungssäften im menschlichen Organismus anregen und dies bereits im Mund. Im Magen und Darm wird dies fortgesetzt. So hilft das Heilkraut in Form von Tee beispielsweise bei Verstopfung oder Blähungen, aber auch bei Appetitlosigkeit. Kein Wunder, das sich das Tausendgüldenkraut in sehr vielen Magenbittern findet. Es hilft aber auch bei Gicht und Rheuma, was wiederum auf das Alkaloid Gentianin zurückzuführen ist, das stark entzündungshemmend wirkt.
Die naturheilkundlichen, jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesenen Wirkungen erstrecken sich zudem auf Vergiftungen, Gelbsucht, Magersucht, Wurmbefall, Fieber und sogar Malaria. Doch das ist noch längst nicht alles. Um das Tausendgüldenkraut ranken sich viele Geschichten und dies allein im deutschsprachigen Raum. In Unterfranken etwa vertreibt das Kraut den Teufel. In Bayern tragen Hexen in der Walpurgisnacht einen Kranz aus Tausendgüldenkraut. Im Badischen wird es als Liebesorakel verwendet und in der Lausitz soll verbranntes Tausendgüldenkraut das Haus bei Gewitter schützen. Das Tausendgüldenkraut soll zudem Geld anziehen und eine Sparbüchse, in der Tausendgüldenkraut und Schabziegerklee gelegt werden, bleibt immer voll.
Leider ist das Tausendgüldenkraut auf unseren heimischen Fluren und in den Wäldern so selten geworden, das es unter Artenschutz steht und nicht gepflückt werden darf. Es lässt sich aber im eigenen Garten anbauen und es gibt im Handel getrocknetes Tausendgüldenkraut für die eigene Zubereitung zur inneren wie äußeren Anwendung.
Juli 2020
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