Dill, gegen Verstopfung und Dämonen

In Deutschland zählt Dill zu den meist verwendeten Gewürzkräutern, doch auch seine gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe sind nicht zu unterschätzen.

Als Pharao Amenophis II vor rund 3400 Jahren beerdigt wurde, gehörte Dill zu den Grabbeigaben. Die Ägypter kultivierten Dill oder das Gurkenkraut, wie es in Deutschland auch noch genannt wird, bereits vor über 5000 Jahren, denn auch sie schätzten es als eine vielseitige Pflanze in der Küche, aber auch in der Heilkunde. Vorderasien war das Ursprungsgebiet des Dills, wo er als wildes Kraut noch heute wächst. Über Ägypten, Griechenland und das römische Reich gelangte der Dill nach Mitteleuropa und wird hier nun schon seit Jahrhunderten kultiviert. Wie viele andere Kräuter wurde auch der Dill im Mittelalter zu einem Kraut, das gegen viele echte Leiden und einige eingebildete Schrecken helfen sollte. So schützt Dill angeblich gegen Dämonen sowie Hexenflüche und er soll Frauen in der Ehe die Herrschaft über den Mann sichern. Die Heilkundigen der Vergangenheit schreiben dem Dill aber auch durchaus handfeste und nachweisbare gesundheitliche Wirkungen zu. Schon im Papyrus Eber aus dem alten Ägypten wird Dill zur Anwendung bei Kopfschmerzen empfohlen. Dill kann aber noch mehr, so hilft er bei:

Einiges an medizinisch wirkungsvollen Zuschreibungen aus der Vergangenheit kann aber auch bezweifelt werden, beispielsweise die angebliche Wirkung bei Husten, Nasenbluten, Hämorrhoiden und Feigwarzen. Anderes wiederum ist durch die moderne Wissenschaft belegt. Die Dillfrüchte besitzen eine progesteronfördernde Wirkung und unterstützen so beispielsweise die Prozesse während und nach einer Schwangerschaft, was zumindest im Versuch nachgewiesen wurde.

Die Inhaltsstoffe geben dem Dill seine Kraft und sein Aroma

In der Küche sind es vor allem die ätherischen Öle des Dills, die ihn zum fast schon unverzichtbaren Begleiter für Pellkartoffeln, Kartoffelsalat, aber auch in Fleischgerichten oder in Salaten machen. Die Blätter beinhalten 2 bis 4 % und die Früchte oder Samen sogar bis zu 8 % ätherische Öle. Insgesamt konnten bisher 90 verschiedene Inhaltsstoffe im Dill nachgewiesen werden, davon mit großen Anteilen die Mineralstoffe Kalium, Calcium und Natrium. Als Spurenelemente finden sich zudem Zink, Mangan, Eisen und Kupfer. Folgende Vitamine sind im Dill vertreten:

Aufgrund der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ist anzunehmen, dass Dill antibakteriell und entzündungshemmend wirkt. Es bestehen Untersuchungen zu dem im Dill vorhandenen Stoff Quercetin, in denen beispielsweise nachgewiesen wurde, dass dieser Stoff die Leistungsfähigkeit von Sportlern verbessert und Muskelkater verringert. Als Antioxidants ist es ein Radikalenfänger. Ebenfalls wurde im Laborversuch nachgewiesen, das Quercetin Krebszellen am Wachstum hindert und der Gicht entgegenwirken kann. Allerdings gibt es andere Pflanzen, die weit mehr Quercetin enthalten als der Dill, zum Beispiel die Tomate. Es ist fraglos das Stoffgemisch im Dill, das ihm seine gesundheitliche Wirkung gibt, wobei keinerlei Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten bekannt sind. In der Heilkunde wird Dill entweder als Tee aus den Früchten zur inneren Anwendung getrunken oder das Öl der Samen zur äußeren Anwendung aufgetragen und eingerieben.

Einmal mehr ist auch der Dill oder das Gurkenkraut ein Heilkraut, dessen Wirksamkeit durch Erfahrung nachgewiesen wurde. Die Anzahl an wissenschaftlichen Studien zum Dill hält sich in Grenzen.

Juli 2020




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