Alternativmediziner schwören bei verschiedensten Beschwerden auf die Heilkraft der Heilerde, die in Form von Kapseln, Granulat oder Pulver angeboten wird und sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden kann. Doch hält dieses scheinbare Wundermittel aus der Apotheke der Natur auch wirklich, was es verspricht?
Heilerde ist nichts weiter als ein Pulver, dass aus Lehm und Ton oder sogenannten Löss hergestellt wird. Verkauft wird dieses Produkt sowohl in Apotheken als auch in Reformhäusern und Drogerien. In den vergangenen Jahrhunderten hat sich Heilerde einen guten Ruf als Heilmittel erworben und etabliert.
Weil Heilerde geradezu eine Wunderwaffe gegen diverse körperliche Beschwerden sein soll, schwören viele Menschen auf die heilkräftige Wirkung. Diese geht darauf zurück, weil Heilerde die Eigenschaft zugeschrieben wird, dass sie Gifte und diverse Schadstoffe, die in der Nahrung enthalten sind, binden kann. Genutzt wird Heilerde deshalb von Betroffenen unter anderem bei Schwellungen, Cellulite und Akne. Wird Heilerde mit Wasser vermischt und getrunken, soll dieses Naturheilmittel auch Linderung bei Sodbrennen und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt bringen. Wissenschaftliche Belege darüber, ob dieses Mittel auch tatsächlich wirksam ist, gibt es bislang aber nur wenige.
Die löshaltigen Schichten an Gesteinsstaub liegen bis zu einer Tiefe von 30 Metern in der Erde verborgen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr reich an Mineralien sind. Entstanden sind diese Staubschichten aus eiszeitlichen Gesteinen im Lauf der Erdgeschichte durch Verwitterung und die Bewegung der Gletscher.
Abgebaut wird der Löss von den Herstellern zu kosmetischem und medizinischem Gebrauch. Nach dem Abbau wird der Löss getrocknet und dann fein gemahlen. Der Grund dafür liegt darin, dass sich die Oberfläche durch das Mahlen in winzige Teilchen im Vergleich zur Masse enorm vergrößert, sodass im Körper schädliche Stoffe gebunden werden können.
Heilerde gilt als äußerst reich an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Natrium, Silizium sowie Kieselsäure. Ferner enthält Heilerde auch wichtige Spurenelemente wie Chrom, Zink, Kupfer und Eisen. Allerdings unterscheidet sich die genaue Zusammensetzung von Produkt zu Produkt.
Angewendet werden kann Heilerde sowohl innerlich als auch äußerlich in der Kosmetik und in der Medizin. Je nachdem, wie sie angewendet wird, hat sie jedoch eine unterschiedliche Wirkung.
Menschen, die unter Hautproblemen wie Akne oder Pickeln leiden, wenden Heilerde gern äußerlich in Form einer Maske an, um in der Haut überschüssiges Fett und Talg zu binden. Ebenso gern wird das Mittel bei fettigen Haaren verwendet. Hier beruhigt Heilerde die Haut, hat eine antibakterielle und abschwellende Wirkung und hilft gegen Juckreiz.
Leitet jemand unter gesundheitlichen Beschwerden, kann er die Heilerde warm oder kalt anwenden. Beispielsweise wird einem Brei, er kalt angerührt wird, eine kühlende Wirkung bei Insektenstichen und Verbrennungen zugeschrieben. Auch bei Prellungen, Quetschungen, Arthrose und rheumatischen Beschwerden sollen kalte Wickel Linderung bringen.
Weil warme Umschläge die Durchblutung anregen und das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten fördern soll, werden warme Umschläge bei Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen genutzt.
Innerlich angewendet wird Heilerde insbesondere bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Durchfall, Blähungen oder Sodbrennen. Haben diese Beschwerden keine virale oder bakterielle Ursache, hat Heilerde eine neutralisierende Wirkung auf das Gleichgewicht von Säuren und Basen.
Nehmen die Betroffenen Medikamente ein, sollten sie Heilerde nur vorsichtig anwenden. Denn möglicherweise kommt es zu Nebenwirkungen, sodass Heilerde auch die in den Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe bindet. In diesem Fall sollten die Betroffenen Rücksprache mit ihrem Arzt oder Apotheker halten und die Heilerde keinesfalls parallel zu den Medikamenten einnehmen.
Der größte Kritikpunkt besteht darin, dass es bislang keine seriösen Studien gibt, welche die Wirksamkeit von Heilerde auch schulmedizinisch belegen. Eine positive Wirkung lässt sich in Einzelfällen aber sehr wohl beobachten.
Juli 2020
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