Spätestens im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden, möchte so mancher die überflüssigen Pfunde, die er sich über die Feiertage auf die Rippen gegessen hat, wieder loswerden und geht hochmotiviert ans fasten. Wer seinem Körper und zugleich auch seiner Seele etwas Gutes tun möchte, will aber nicht nur die Kalorienzufuhr reduzieren, sondern versucht sich im Heilfasten. Eine ideale Methode ist etwa das Heilfasten nach Buchinger. Die entsprechende Fastenanleitung, die heute als Klassiker gilt, hatte Dr. Buchinger bereits 1935 in seinem Buch „Das Heilfasten“ beschrieben.
Dass der Mensch aus gesundheitlichen oder spirituellen Gründen fastet, lässt sich bis in die Antike zurück, wie sich anhand der Aufzeichnungen von Betroffenen belegen lässt. Auch Dr. Otto Buchinger hat eigene Erfahrungen als Grundlage für sein Werk herangezogen: Er hatte eine Mandelentzündung nicht vollständig auskuriert, weshalb er als Folge an Rheuma erkrankte. Daraufhin machte er drei Wochen lang eine Fastenkur und konnte dadurch seine Krankheit besiegen. Damit hatte er zugleich den Grundstein für seine naturheilkundlichen Forschungen gelegt, wobei er den deutlichen Schwerpunkt auf das Fasten legte.
Der Arzt hatte dann 1920 eine Heilfastenklinik in Bad Pymont gegründet und 1935 sein Hauptwerk, „Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden“ veröffentlicht. Die Klinik existiert heute noch und wird bereits in der vierten Generation geführt.
Von Schulmedizinern wurde Dr. Otto Buchinger vor allem wegen der Begriffe „Entschlackung“ und „Entgiftung“ kritisiert. Denn diese Begriffe werden oft in einem missverständlichen Zusammenhang gebraucht. Ein gesunder Körper ist nämlich dank Entgiftungsorganen wie Leber und Nieren durchaus dazu in der Lage, sich selbst zu entschlacken. Dr. Buchinger hingegen nutzte den Begriff hingegen für Vorgänge, die sich während des Fastens im Körper verstärkt ereignen.
Für das Heilfasten hat Dr. Otto Buchinger fixe Regeln festgelegt. Dabei sollte das Ziel des Fastenden darin liegen, sowohl seinem Körper als auch seinem Geist etwas Gutes zu tun. Der Fastende sollte während des Fastens also auch über seine Gewohnheiten und Lebensstil nachdenken. Durch das Fasten soll der Anreiz dafür geschaffen werden, insgesamt bewusster und natürlich auch gesünder zu leben.
Laut Dr. Andreas Hans-Otto Buchinger eignet sich das Heilfasten nicht für jene Menschen, die nur überflüssige Pfunde loswerden wollen. Er sieht den Gewichtsverlust eher als sehr willkommenen Nebeneffekt des Heilfastens.
Ferner sollten sich Menschen, die mit dem Heilfasten beginnen wollen, auch das entsprechende Hintergrundwissen aneignen und Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Sie brauchen neben dem ärztlichen Beratungsgespräch auch ein EKG sowie einen Bluttest.
Ob das Fasten tatsächlich förderlich für die Gesundheit ist, muss insbesondere bei Menschen abgeklärt werden, die gesundheitliche Einschränkungen haben. Denn zumindest in den ersten Tagen wird beim Fasten die Muskulatur teilweise abgebaut. Unter Umständen ist deshalb insbesondere bei Menschen, die unter Übergewicht leiden, auch eine Analyse des Stoffwechsels sinnvoll.
Sobald die genannten Tests abgeschlossen sind, sollten sich die Betroffenen auf das Heilfasten vorbereiten. Denn idealerweise fasten sie eine bis drei Wochen lang, je nachdem, was der Arzt ihnen rät.
Zur Vorbereitung sollten sich die Betroffenen ausreichend mit Hühnerbrühe, Direktfruchtsaft und Honig sowie Kräutertees versorgen. Auch Zitrone und Ingwer empfehlen sich. Die Hühnerbrühe können die Betroffenen auch selbst einkochen, wobei sie darauf achten sollten, dass diese keine größeren Stückchen enthält.
Zudem sollten sich die Betroffenen Glaubersalz besorgen. Wichtig ist nämlich, dass der Darm zu Beginn der Kur komplett entleert ist.
Auf Gerichte, die schwer im Magen liegen, sollten die Betroffenen ein bis zwei Tage, bevor sie mit der Kur beginnen, verzichten – ebenso auf Fertigprodukte. Ratsam ist es hingegen, viel Gemüse zu essen und Hühnerbrühe zu trinken, damit der Körper schon im Vorfeld auf die Fastenkur eingestimmt wird. Ratsam ist außerdem der Verzicht oder zumindest eine starke Einschränkung des Konsums von Genussmitteln wie Koffein, Nikotin und Alkohol.
Zur mentalen Einstimmung auf das Fasten sollten die Betroffenen ein Mehr an Bewegung in ihren Alltag integrieren, etwa indem sie öfter einmal spazieren gehen. Einen Tag bevor sie mit dem Fasten schließlich beginnen, sollten die Betroffenen nicht mehr als 1.000 Kalorien zu sich nehmen.
Zum Start der Kur erfolgt die komplette Entleerung des Darms. Um das zu erreichen, sollten die Betroffenen in einem Zeitraum von 20 Minuten einen halben Liter Wasser, in dem sie 30 bis 40 Gramm Glaubersalz aufgelöst haben, trinken. Anschließend warten sie 30 bis 60 Minuten lang und trinken erneut einen halben Liter Wasser mit Glaubersalz.
Während die Betroffenen fasten, dürfen sie täglich insgesamt 150 Milliliter Gemüsebrühe, 250 Milliliter Gemüse- oder Fruchtsaft sowie höchstens drei Esslöffel Honig essen. Wichtig ist vor allem, dass sie zwischen zwei und drei Liter Flüssigkeit (stilles Wasser, Ingwertee oder Kräutertee) zu sich nehmen. Denn dadurch werden die Organe und der ganze Körper durchgespült. Die Darmentleerung kann auch während der Fastenzeit noch einmal wiederholt werden.
Keinesfalls sollten die Fastenden zwischen den Mahlzeiten essen und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Ein besonderes Augenmerk sollten sie außerdem auf ausreichend Bewegung legen, weil diese den Blutkreislauf anregt und verhindert, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird – sportliche Höchstleistungen sollten allerdings tabu sein. Und keinesfalls dürfen die Fastenden ihren Magen nach dem Ende der Fastenzeit mit schwer verdaulichen oder zu üppigen Mahlzeiten überfordern.
Während der Fastenzeit läuft der Verdauungstrakt auf Sparflamme. Dieser muss also langsam wieder aktiviert werden. Nach dem letzten Fastentag sollten die Betroffenen deshalb zunächst einmal einen Apfel langsam und bewusst essen. Auch eine dickflüssige Kartoffelsuppe empfiehlt sich für den Wiedereinstieg in die normalen Ernährungsgewohnheiten. Steigen die Fastenden zu schnell um, besteht nämlich die Gefahr, dass sie unter Magenschmerzen, Verstopfungen oder Übelkeit leiden. In den folgenden Tagen sollte die Ernährung vor allem aus faserstoffreichen Produkten wie Gemüse, kaltgepressten Pflanzenölen, Leinsamen und Vollkornprodukten bestehen.
März 2020
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