Nadelgewächse können mehr als nur Weihnachtsbaum.
Heute ist den meisten Menschen der Nadelbaum in Form einer Tanne oder einer Fichte nur noch als Weihnachtsbaum vertraut. In dem schön geschmückten Baum steckt aber mehr als nur eine Tradition, die ihren Ursprung in dem Apfelbaum hat, der im Paradies Adam und Eva zur Sünde verlockte.
Tannen und Fichten sind sehr alte Nadelhölzer, die schon den Menschen der Steinzeit dienten. Das relativ weiche Holz brennt hervorragend und es ist zugleich leicht zu bearbeitendes Bauholz. Die Tanne ist zudem Bestandteil unzähliger Mythen und Sagen, etwa aus dem Schwarzwald. So etwa das Richtfest, bei der eine Tanne auf den fertig gestellten Dachstuhl gesetzt wird, die das Haus vor bösen Geistern schützen soll.
Aber in den Nadeln und im Harz von Tanne und Fichte steckt auch eine ordentliche Portion gesunder Natur, die ganz ohne Zauber auskommt.
In den Schriften Hildegards von Bingen wird Tannenharz zur Reinigung der Zähne und Pflege des Zahnfleisches empfohlen. Hauptsächlich besteht das Harz von Tannen, Kiefern oder Lärchen aus Terpenen und Kolofonium und dient dem Baum dazu, Wunden in der Rinde zu verschließen. Es ist somit auch ein natürlicher Klebstoff und in dieser Eigenschaft lässt sich das Harz wie Kaugummi kauen, um damit Essensreste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Es muss keine Sorge bestehen, dass etwa die Zähne beim Kauen aufeinander kleben. Der Speichel und die Mundwärme verhindern ein Aushärten des Harzes.
Natürlich ist für die meisten Menschen der Kaugummi aus dem Laden leichter erreichbar, wobei dessen Inhaltsstoffe vermutlich wesentlich reichhaltiger und vor allem undurchsichtiger sind als das Harz von Nadelbäumen. Aber warum nicht bei einem Waldspaziergang einfach mal Tannenharz probieren?
Aus dem Harz lässt sich ebenso eine Salbe herstellen, die bei arthritischen beziehungsweise rheumatischen Gelenkerkrankungen eingesetzt wird. Die Spitzen der Zweige des Weihnachtsbaumes, egal ob nun Tanne, Kiefer oder Lärche, lassen sich zu Sirup einkochen, der bei Erkältungen den Heilungsverlauf unterstützt. Er wirkt schleimlösend, entzündungshemmend, antibakteriell und er fördert das Abhusten. Aus den Nadeln selbst kann ein Tee zubereitet werden, indem diese mit heißem Wasser überbrüht werden. Jedoch nur kurz ziehen lassen, da sonst die Bitterstoffe in den Nadeln die geschmackliche Oberhand gewinnen. Um es gleich vorwegzunehmen, der Tee wie auch der Sirup aus den Nadeln der Bäume schmeckt eher weniger gut. Am besten ist es, etwas Honig hinzuzugeben.
Es sind jedoch nicht alle Nadelhölzer so gesund wie Tanne, Fichte, Lärche oder Kiefer. Die Eibe ist ebenfalls ein Nadelgewächs, doch vor deren Nadeln und auch deren Samenpflanzen gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Allerdings ist die Eibe eher selten und unterscheidet sich deutlich zu den anderen Nadelbäumen. Die Eibe enthält Taxin B, ein Giftstoff mit hohem Wirkungsgrad. Auf der anderen Seite wird das Gift der pazifischen Eibe, das Paclitaxel, in der Bekämpfung von fünf verschiedenen Krebsarten eingesetzt und dient in anderen medizinischen Bereichen der Unterstützung von operativen Vorgängen.
Die Tanne, Kiefer oder Lärche kann also, wenn sie den diesjährigen Zweck als Weihnachtsbaum erfüllt hat, noch den Grundstoff für Tee oder Sirup liefern, wobei die Nadeln und Zweige, trocken gelagert, praktisch unbegrenzt haltbar sind.
Dezember 2019
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