Im Mittelalter besaßen Hexen viel Wissen über die Naturheilkunde, dazu gehörte auch das Wintersonnenwende-Ritual.
Es ist in der heutigen, aufgeklärten Zeit ein bisschen schwierig, etwas zu vermitteln, das über Jahrhunderte ein fester Bestandteil der Naturheilkunde war, sich jedoch mit der faktischen Methodik, mit der heute alles behandelt wird, kaum vereinbaren lässt. Es geht um Rituale, um Beschwörungen, Zeremonien, Gebete, in denen vor allem mit Naturgeistern oder den natürlichen Elementen in Verbindung getreten wird. Hexen waren darin führend, wobei natürlich vor allem ihr Wissen um die Heilkraft der Pflanzen den Erfolg herbeiführte. Aber für die Menschen dieser Zeit war das dazugehörige Ritual ein fester Bestandteil des Heilungsprozesses, so wie auch heute noch der Glaube an die Wirkkraft eines Medikamentes mitunter entscheidender ist als der enthaltene Wirkstoff.
Zwischen begleitenden Beschwörungen während einer Behandlung gab es für Hexen und Hexer, die ihr negatives Image erst mit der katholischen Inquisition des Spätmittelalters erhielten, immer wieder jahreszeitlich fest eingeplante Rituale, so wie zur Wintersonnenwende, die im Jahr 2019 am 22. Dezember stattfindet.
Wie lange es schon Rituale zur Wintersonnenwende gibt, liegt im Dunkel der Geschichte. In Stonehenge wurden an diesem Datum Feiern abgehalten, die römischen Saturnalien gehen darauf zurück und auch die Mayas und Azteken in Südamerika feierten diesen Tag der längsten Nacht des Jahres. Es ist ein magisches Datum, denn zu diesem Zeitpunkt, so glaubten die Heiler des Mittelalters, konnte zu den Naturgeistern eine Verbindung aufgenommen werden. Aus damaliger Sicht kein Unfug oder einfach nur Spaß, sondern von großer Bedeutung, denn die Geister nur bei Bedarf heraufzubeschwören, hieße diese zu vernachlässigen. Darum waren viele Wintersonnenwende-Feste auch mit Opfern verbunden, die die Geister milde stimmen sollten. Meist nur kleine Opfergaben in Form von Gemüse, Obst oder Getreide. Die oftmals zitierten tierischen oder sogar menschlichen Opfer waren sehr seltene Ausnahmen, die zum Beispiel in Krisenzeiten zur Anwendung kamen.
Es bestehen genügend schriftliche Überlieferungen, die es ermöglichen, selbst ein Wintersonnenwende-Ritual durchzuführen. Nachfolgend nun die kurze Beschreibung eines Beispiels aus einer Vielzahl von Varianten, wobei das Ritual alleine oder auch mit Freunden durchgeführt werden kann. Je nach Teilnehmerzahl müssen die dazu benötigten Bestandteile in Größe und Menge angepasst werden.
Zunächst wird ein Kreis aus immergrünen Pflanzen benötigt, etwa Tannenzweige. In diesem Kreis befindet sich der Altar, Idealerweise ein Kessel, unter dem ein Feuer entzündet werden kann. Nun sind die Elemente in den Windrichtungen aufzustellen. Die Erde im Norden durch eine Schüssel mit Erde, im Osten für das Element Luft Zinn oder Kupfer, im Süden für das Element Feuer ein Vulkangestein oder Gold beziehungsweise Messing und im Westen für das Element Wasser eine Schale mit Wasser oder etwas Silber. Nun wird noch ein Räuchergefäß benötigt sowie Weihrauch oder Myrrhe. Dazu noch Kerzen, eine Trommel und Mehl. Das Mehl dient dazu, um den Altar einen Schutzkreis zu ziehen, der die Energien der Beschwörung bündelt. Mit der Trommel wird ein Klang erzeugt, der hilft, die Geister zu wecken und das angezündete Räucherharz stellt die Verbindung her.
Das ist nun keine sehr detaillierte Beschreibung des Rituals und auch die Verse fehlen, aber es soll auch nur einen Eindruck von dem verschaffen, was früher üblich war und was heute in ähnlicher Form bei den großen Weltreligionen immer noch durchgeführt wird. Im Idealfall endet das Ritual zur Wintersonnenwende mit der aufgehenden Sonne. Das ist zugleich der Zeitpunkt, Wünsche an die Geister zu richten.
Dezember 2019
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