Vegane Fleischalternativen

Fleisch ohne Umweg über Stall und Weide, gesünder Essen und die Umwelt retten

Sicher kann der aktuelle Hype um den Fleischersatz nur schwerlich im Bereich Naturheilkunde angesiedelt werden, denn die meisten der Produkte entstammen Laboratorien und haben mit heilenden Kräutern, Pflanzen oder entsprechenden Anwendungen fast nichts gemein. Trotzdem kann hier durchaus eine Brücke geschlagen werden, denn in der Regel ist die fleischlose Kopie gesünder als das Original. Dabei steht die Vermeidung tierischer Fette im Vordergrund. Darüber hinaus sind Umweltschutz und Vermeidung von Tierleid weitere positive Aspekte. Wenn ein bisschen um die Ecke gedacht wird, dann stellt der Verzehr von Fleischersatz durchaus so etwas wie Naturheilkunde dar.

Fleischersatz, der auch wie Fleisch schmeckt

Das Problem der vergangenen Jahre lag darin, das so manches als Fleischalternative angebotenes Produkt eben nicht nach Fleisch schmeckte oder allenfalls ein bisschen in dessen Nähe rückte, und zwar nur deshalb, weil die entsprechenden Gewürze beigegeben wurden. Doch inzwischen haben die Hersteller in dieser Hinsicht große Fortschritte gemacht. Dabei werfen keineswegs nur die US-Hersteller ihr Gewicht in die Waage, obwohl im Heimatland des Burgers der Markt für fleischloses Fleisch besonders groß ist.

Deren lange Erfahrung macht sich bezahlt und so bietet ein US-Hersteller aktuell, Stand 2019, den besten veganen Burger an. Da Geschmack bekanntlich ein sehr subjektives Empfinden ist, hat eine große Frankfurter Tageszeitung zwei Experten, einen Koch und eine Ernährungsberaterin, zu einem Test eingeladen, bei dem 12 verschiedene Fleischersatzprodukte einer Genussprobe unterzogen wurden. Getestet wurden Produkte aus Deutschland, Holland, England, Italien und den USA.

Tatsächlich konnten die beiden Experten beim Testsieger, dem Beyond Meat Burger vegan aus den USA, kaum einen Unterschied zum echten Burger aus Rinderhack feststellen. Dabei ist die Basis des Veggie-Burgers Erbsenprotein und nicht das argentinische Rind auf abgeholzter Waldfläche, das sich von Soja ernährt, das auch auf Urwaldrodungsflächen angebaut wird. Mit 4,99 Euro für die 227-Gramm-Packung (zwei tiefgefrorene Burger-Patties) hält sich auch der Preis in Grenzen, wobei dieser noch weiter fallen wird, denn die Konkurrenz schläft nicht.

Ist Fleischlos die Zukunft?

Nicht unbedingt, denn neben dem Fleischersatz wird auch an künstlich gezeugtem, aber echtem Fleisch gearbeitet, sogenanntem Laborfleisch. Allerdings ist dessen Entwicklungsstufe noch sehr weit von einer Vermarktung entfernt. Der erste im Labor gezüchtete Burger aus dem Jahr 2013 kostete noch knapp 300.000 Dollar. Immerhin ist der Preis auf 2300 Dollar im Jahr 2018 gesunken, aber für knapp 450 Gramm Hackfleisch doch noch etwas viel.

Gleichwohl ist es nur eine Frage von ein paar Jahren, bis Laborfleisch zu einem bezahlbaren Preis angeboten wird. Bis dahin haben jedoch die veganen Fleischersatzprodukte viel Zeit, den Markt zu erobern und es sieht nicht schlecht für sie aus. Den meisten Menschen in den hoch technisierten Ländern ist klar, dass die Massentierhaltung der falsche Weg ist. Nicht nur das Leiden der Tiere, die Rodung der Wälder für Anbau- und Weideflächen sowie auch der Ausstoß von Treibhausgasen wie Methan stellen bereits jetzt ein gewaltiges Problem dar.

Dabei wächst die Weltbevölkerung beständig und mit ihr der Nahrungsbedarf, wobei gerade aus den Drittweltländern eine weitere Lösung des Problems kommt. Insekten als Nahrung. Heuschrecken etwa besitzen höherwertiges Protein als Rinder und weniger Fett. Dabei verbraucht ihre Aufzucht bei gleichem Ertrag nur einen Bruchteil dessen an Wasser und Getreide, was die Paarhufer benötigen. Es ist natürlich auch eine Kopffrage. So befürworten in Umfragen die meisten Menschen die Herstellung von Laborfleisch und sie wissen, dass Insekten auch gegessen werden können. Trotzdem würde der Großteil der Befragten selbst weder das eine noch das andere jemals anrühren. Da hat es der vegane Burger leichter, denn vor Erbsenprotein hat niemand Angst.

August 2018




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