Tüpfelfarn ist eine Pflanze, so alt wie die Dinosaurier, deren Heilwirkung hilft gegen Husten und Heiserkeit.
In der Naturheilkunde finden sich viele Pflanzen, die aber längst nicht alle eine überragende Breitbandwirkung besitzen. So wie der moderne Mensch von der Schulmedizin gerne erwartet, das diese eine Wunderpille gegen alle möglichen Krankheiten in Petto hat, was niemals geschehen wird, so erwarten oft auch die Anhänger der Naturheilkunde das eine, das besondere Kraut, das alle Leiden verschwinden lässt. Auch das gibt es nicht.
Aber es gibt zahlreiche Pflanzen mit einer spezifizierten Wirkweise und zu denen gehört der Tüpfelfarn. Der Farn ist eine Pflanze, deren Vergangenheit weit in die Erdgeschichte zurückreicht. Schon vor über 300 Millionen Jahren bildete der Farn ganze Wälder und war ein Nahrungsbestandteil der Saurier, zumindest der pflanzenfressenden Saurier. Es gibt sogar heute noch Baumfarne, jedoch nur in den tropischen und subtropischen Gegenden dieser Erde. Der gewöhnliche Tüpfelfarn, der sich vorwiegend in unseren Wäldern findet, ist eine Bodenpflanze, deren Blätter oder Wedel bis zu 50 cm groß werden. Die Bezeichnung Tüpfelfarn entstammt den Sporen des Farns, die sich in der Reifezeit von Juli bis Oktober an der Unterseite der Blätter befinden und wie aneinander gereihte Tüpfel aussehen.
Den Beinamen Engelsüß erhielt der Tüpfelfarn schon vor langer Zeit aufgrund des Zuckeranteils in seinen Rhizomen, umgangssprachlich in seinen Wurzeln, obwohl die Bezeichnung Wurzel botanisch gesehen falsch ist. Dieses Rhizom des Tüpfelfarns ist es auch, das den medizinischen Aspekt der Pflanze ausmacht.
Das gesäuberte Rhizom des Tüpfelfarns enthält Glycyrrhizin, ein natürlicher Süßstoff, der eigentlich im Süßholz vorkommt und zum Beispiel der Lakritze ihren besonderen Geschmack verleiht. Im Weiteren finden sich im Rhizom des Tüpfelfarns Schleim- und Bitterstoffe sowie das Hormon Ecdysteron. Die moderne medizinische Forschung hat sich bisher kaum mit dem Tüpfelfarn und seinen Inhaltsstoffen beschäftigt, weshalb die überwiegenden Informationen über die Wirkung der Pflanze der überlieferten Volksmedizin entstammen.
In ihr wird der Tüpfelfarn gegen Husten sowie Heiserkeit eingesetzt. Zugleich sind die in ihm enthaltenen Bitterstoffe für Darmwürmer giftig. Ein weiteres Einsatzgebiet des Tüpfelfarns sind Leberkrankheiten, Gicht und Verstopfung.
Lediglich das Hormon Ecdysteron ist als Inhaltsstoff näher bekannt, es kommt beispielsweise auch im Spinat vor. Ihm wird eine anabole Wirkung sowie eine Beeinflussung des Fettstoff- und des Kohlenhydratstoffwechsels zugeschrieben.
Das Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) stufte den Tüpfelfarn auf europäischer Ebene als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein. Hierbei wurden in Bezug auf die medizinische Wirkung jedoch nur Erkältung, Husten und Verstopfung indiziert. Der Einsatz gegen Leberkrankheiten oder die Gicht wurden vom Komitee nicht berücksichtigt.
Getrocknetes und zu Pulver zerriebener Engelsüß wie auch in Form von Tropfen wird im Internet vertrieben, wobei das Pulver zu 50 g mit 8 Euro, die Tropfen mit 100 ml sogar mit über 40 Euro zu Buche schlagen.
Tüpfelfarn kann aber auch als Zimmerpflanze selbst gezogen werden. Der Farn ist kälteempfindlich, nie unter 10 Grad, und verträgt auch nicht zu viel Sonne, sonst ist er recht pflegeleicht. Die Rhizome des Farns sind einerseits die „Medizin“ der Pflanze, andrerseits lassen sich aus ihnen weitere Farne ziehen.
Traditionell werden die Rhizome klein geschnitten und mit heißem Wasser überbrüht. Gegen Husten und Heiserkeit helfen drei bis vier Tassen des Engelsüßtees pro Tag, bei Verstopfung dürfen es ruhig fünf oder sechs Tassen sein. Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten sind bisher nicht bekannt.
Juli 2019
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